Sonntag, 13. Februar 2011

Ein neues Kapitel


Ein neuer Abschnitt?

Eine knappe Woche hatte ich mich mit dem Gedanken befasst, ein Berufskolleg in der Nähe bei dem Tag der offenen Tür zu besuchen. Lediglich ein kleiner Besuch, um mir die Schule mal anzuschauen, aber es kam alles anders. Erst wenige Stunden zuvor begann ich nervös zu werden. Mein Herz schlug immer schneller und schneller. Je näher wir der Stunde der Abfahrt kamen. Als ich dann im Auto saß, dachte ich nichts mehr. Meine Mutter meinte ich sollte alles für eine Anmeldung mitnehmen, falls ich vor Ort mich entscheiden würde, dass ich dort einen Abschluss machen möchte. Wie sehr Recht sie damit hatte, weiß ich erst jetzt.
Und so hatte ich eine Bewerbungsmappe mit Lebenslauf und Zeugnissen in der Handtasche. Die Autofahrt kam mir so unendlich lang vor, dabei dauerte sie vermutlich gerade mal 20 Minuten. Als wir an der Schule ankamen und ich ausstieg, fing ich leicht an zu zittern.
Meine Augen erkannten ein altes, sehr imposantes Gebäude. Es ähnelte eher einem Rathaus als einer Schule. Tausende von Ausländern kamen mir entgegen. Mein Blick wich zum Boden. Wie ich es gewohnt war. Und zugleich schrie mein Verstand: „NEIN!“ Ich wollte doch etwas ändern! Ich wollte einen neuen Abschnitt beginnen. Mein Kopf hob sich langsam, doch dieses unsichere Gefühl blieb. Im Inneren des großen Gebäudes erschlug mich die Ausländeranzahl. Es war schwer potenzielle Deutsche ausfindig zu machen. Gut, dann musste ich jetzt einen Ausländer um Hilfe bitten. Das hätte ich mir vor ein paar Stunden nicht erträumen können. Durch meine Erlebnisse in der Grundschule bin ich sehr geprägt worden. Ich habe so vieles verloren. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Umgang mit Immigranten. Und so informierten und halfen mir die Schüler mit Migrationshintergrund. Überraschender Weise waren alle ganz nett. Anders als bei meiner Grundschule. Ganz anders. Verwirrung in meinem Kopf machte sich breit.
Nachdem ich mich bei den für mich interessantesten Profikursen informiert hatte, fragten mich meine Eltern, ob ich diese Schule für die nächsten Zwei Jahre besuchen wollen würde. Ich sah mich um. Viele Immigranten. Viele Neue Menschen. Eine Chance für den Neuanfang? Mein Vater machte deutlich, dass er diese Schule gerade aufgrund seiner Immigrantenanzahl nicht mochte. (Es war auch eine gewisse Lautstärke vorhanden) Ich für meinen Teil sah diese Schule als Chance. Vielleicht würde ich aufgrund meines Fehlenden Selbstbewusstseins untergehen, aber vielleicht würde ich auch aufgehen... Alles auf diese eine Chance.
Ich werde für das Ziel kämpfen. Lang lebe der Neuanfang.

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